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Kulturelle Bildung

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Die Medienwelt ist ein unbegrenztes Terrain. Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien verändern unsere Alltags- und Arbeitswelt, aber auch unsere Wahrnehmungs- und Denkweisen, Lebensformen und Gesellschaftsstrukturen. Sie erzeugen Unsicherheit, Euphorie, Angst, Faszination, Chancen, Risiken, Neben- und Wechselwirkungen. Dabei sind die Folgen bzw. Perspektiven dieser Entwicklung noch vielfach offen. Kulturpädagogische Praxis darf daher nicht als „rettende Gegenwelt“ zu den Wirklichkeiten von Alltag und Arbeit stattfinden. Kinder und Jugendliche verfügen über ein großes Reservoir an Erfahrungen und Informationen. Aus diesen materiellen und virtuellen Bausteinen kreieren und konstruieren sie (Schein-)Welten, die - in welcher Form auch immer - „Stoff“ für Kunst und Kultur sind.

„Durch die vielfältigen Möglichkeiten, sich als Produzent von Kunst und Kultur im Internet frei darzustellen[1], wird das Internet auch zu einem identitätsstiftenden Medium. […] Die zunehmende Virtualisierung von Lebenswelten ist demnach eine zusätzliche Herausforderung für die kulturelle Bildung und damit auch für die angestrebte Medienkompetenz.“[2]

Neben der Herausforderung der Virtualisierung ist die Anerkennung und Wertschätzung kultureller Differenzen dagegen ein erklärtes Ziel kulturpädagogischer Praxis. Sie zielt darauf ab,

„[…] allen Beteiligten unabhängig von ihrem sozialen und kulturellen Hintergrund mit dem gleichen Respekt zu begegnen und diese Vielfalt [auch] als Potential für ästhetisch­-kulturelle[s] Lernen zu nutzen.“ [3]

Indem die kulturpädagogische Praxis mit vielfältigen Sachverhalten und Ausdrucksformen konfrontiert, diese einübt und fördert, stärkt sie die Toleranz gegenüber dem scheinbar Fremden. Dabei helfen z.B. die kreativen Ausdrucksformen der traditionellen Gattungen Bildende Kunst (Malerei, Bildhauerei, Architektur, Zeichnung und Grafik), Darstellende Kunst (Theater und Tanz), Musik und Literatur, die heute oftmals zusammen in Erscheinung treten. Als mögliches Beispiel ist hier die Medienkunst zu nennen.[4] Diese

„[…] bezeichnet künstlerische Arbeiten, die in der Regel mit elektronischen und oft digitalen Medien produziert werden. Der Begriff „Medienkunst“ basiert aber nicht nur auf dieser eher eingeschränkten Verwendung des Begriffs „Medien“. Er bezieht sich auch auf die kritische Auseinandersetzung mit der Wirkung, die mit diesen künstlerischen Arbeiten inhaltlich stattfindet. Indem Medienformate wie TV-Sendungen, Websites, Videoclips und Computerspiele, aufgegriffen werden, werden ihre Inhalte und gesellschaftlichen Bedeutungen reflektiert. Der Begriff Medienkunst kann somit auch zur Anwendung kommen, wenn die künstlerische Arbeit nicht mit elektronischen Medien erstellt wurde, sie sich aber thematisch mit Medien und der Medialisierung unserer Welt auseinandersetzt.“[5]

Hier schließt sich der Kreis zur Medienkompetenz als elementare Voraussetzung in der kulturellen Bildung.


[1] Anmerkung: z.B. eigene Videos über You Tube oder selbstkomponierte Musik über My Space.
[2] Deutscher Kulturrat, Neue Medien: Eine Herausforderung für die kulturelle Bildung, 2008, http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=1285, Stand 06.10.2015.
[3] Braun, Tom und Schorn, Brigitte, Ästhetisch-kulturelles Lernen und kulturpädagogische Bildungspraxis, 2013, http://www.kubi-online.de/artikel/aesthetisch-kulturelles-lernen-kulturpaedagogische-bildungspraxis, Stand  08.10.2015.
[4] vgl. Stutz, Ulrike, Universität Jena, Bildungsplan, Stand 14.10.2013, http://www.bildungsplan.uni-jena.de/bildungsplanmedia/Entwurfsfassung/TBP_18_Kap_2_6_2013_10_14.pdf, S.1, Stand 08.10.2015.
[5] Ebda, S.2.

Informationen und Materialien im Portal Medienbildung

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