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Medienkompetenz

Diesem Orientierungsrahmen liegt ein Verständnis von Medienkompetenz[1] zugrunde, dass anknüpft an Überlegungen, die Dieter Baacke bereits in den 70er Jahren formuliert hat und die auch dem Konzept der Länderkonferenz Medienbildung zugrunde liegen.

Mit dem Begriff der Medienkompetenz ist die Annahme verbunden, dass der Mensch von Natur aus fähig ist, sich sprachlich und mit Hilfe anderer Zeichensysteme auszudrücken.

Diese kommunikativen Kompetenzen sind dem Menschen angeboren, deshalb kann man streng genommen daran anknüpfend auch nicht von „Vermittlung“ von Medienkompetenz sprechen. Gleichwohl entsteht Medienkompetenz erst in der Verbindung von Vermittlung, Erwerb und Konstruktion, also durch Lernen. Aufgabe der Medienbildung ist es, Lernumgebungen und Erfahrungsräume zu schaffen, in denen sich Medienkompetenz ausbilden kann.

In der öffentlichen Diskussion wird Medienkompetenz heute - in Anlehnung an den Kompetenzbegriff aus dem Arbeits- und Wirtschaftsleben - zumeist als Schlüsselqualifikation für die Teilhabe an der Informations- und Wissensgesellschaft bezeichnet. Medienpädagogische Forderungen, die bisher vor allem auf den Umgang mit Medien im Freizeit- und Unterhaltungsbereich zielten, werden deshalb jetzt auch zunehmend aus der Sicht der Wirtschaft erhoben.

Da Medienkompetenz in diesem Kontext nicht selten auf eine Art Computer- und Internetführerschein reduziert wird, liegt der Verdacht nahe, dass die Forderung nach Medienkompetenz auf eine bloße Anpassungsqualifizierung an die Anforderungen der Wirtschaft hinausläuft. In der „Digitalen Gesellschaft“ wird es aber in allen gesellschaftlichen Situationen wichtiger, Medien in ihrer Wirkungsweise kritisch wahrnehmen, Informationen recherchieren, differenziert beurteilen, auswählen und eigenständig verarbeiten zu können.

Medienkompetenz (der Lernenden und Lehrenden) ist eine Grundbedingung für gelingende Bildungsprozesse. Anders formuliert: Einstellungen und Verhalten des Menschen als soziales, individuelles, kulturelles, moralisches, ökonomisches und politisches Wesen sind auch abhängig von Medienkompetenz.

Medienkompetenz als Gegenstand und Ziel von [Medien-]Bildung [2] beschreibt also die Summe der anwendungsbereiten Kenntnisse, d.h. der motivationalen und willentlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Menschen als Qualität. Diese Qualität ermöglicht dem Menschen auf die vielfältigen Herausforderungen der Medienwelt angemessen zu reagieren. Sie ermöglicht es auch, Medien für die eigene Lebensgestaltung selbstbestimmt zu nutzen sowie auf diese Welt aktiv handelnd Einfluss zu nehmen - also es nicht nur zu können, sondern es auch zu tun.[3]


[1] Bescheid wissen über Medien (Medienkunde); kritische Bewertung und begründbares Auswählen von Programmen (Medienerziehung/Medienbildung); Fähigkeit zu medien-aktivem Ausdrucksverhalten (kommunikative Kompetenz) gehören nach dem Konzept von Medienkompetenz also untrennbar zusammen.“ https://ormedien.nline.nibis.de/nibis.php?menid=165 [Stand: 10.10.2015].
[2] Die Grafik nach Bernd Schorb verknüpft die Kompetenzbereiche mit den allgemeinen Kompetenzdimensionen Wissen, Können und Haltung. Vgl. dazu: Schorb, Bernd: Herausforderung durch das Internet. Wissen Jugendlicher und Medienkompetenz. http://slideplayer.org/slide/2287852/# [Stand: 10.10.2015].
[3] Vgl. Paul D. Bartsch: Vortrag beim Schulmedientag 2012 in Göttingen, S. 7


 

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