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Verbindlichkeit und Gesellschaftsbezug

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Die Entwicklung von Standards für die Medienbildung erfordert nicht nur ein geeignetes Kompetenzmodell sondern auch die Verständigung über den Medienkompetenzbegriff sowie die Beschreibung verbindlicher Inhalte, die sich an den Leistungsmerkmalen der Medien und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung  orientieren müssen:
  • Welche Inhalte sollen zugrunde gelegt werden, um den Gesellschaftsbezug zu gewährleisten?
  • Welche Gesichtspunkte zur Differenzierung sollen herangezogen werden?
  • Welche Niveaus will man beschreiben?
  • Welche Abstraktions- bzw. Konkretisierungsgrade sollen realisiert werden?

Medienkompetenz zielt stets auf Gesellschaft und die aktive Teilhabe an sämtlichen Lebensbereichen ab. Sie bündelt eine Vielfalt an Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnissen. Medienkompetenz ist somit die Voraussetzung, in einer von Medien beeinflussten Welt selbstbestimmt, kreativ, kritisch und sozial verantwortlich zu handeln. Daraus leitet sich die Notwendigkeit ab Unterricht so zu gestalten, dass auch ein Gesellschaftsbezug gewährleistet ist.

12 Leistungsmerkmale der Medien

Die nachfolgenden zwölf Leistungsmerkmale der Medien beschreiben diesen Gesellschaftsbezug umfassend. Erst so wird gewährleistet, dass Schülerinnen und Schüler ein Medialitätsbewusstseins entwickeln können:

  1. Medien erweitern die Möglichkeiten zur Beschaffung, Bearbeitung und Auswertung von Informationen
  2. Medien beeinflussen individuelle Schreibprozesse, Formen der kooperativen Textproduktion und die Textdistribution
  3. Medien erweitern die Kommunikationsmöglichkeiten und beeinflussen das Kommunikationsverhalten
  4. Medien erweitern die Möglichkeit der Gewinnung von Wissen sowie der Darstellung und Analyse von Erkenntnissen
  5. Medien liefern Material für die Konstruktion von Leitbildern und Lebensentwürfen
  6. Medien beeinflussen die Wahrnehmung und erweitern die kulturellen Erlebnis- und Äußerungsformen durch neue Bild- und Tonwelten
  7. Medien vermitteln Vorstellungen von Natur und Kultur in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
  8. Medien beeinflussen gesellschaftliche Beziehungen und Willensbildungsprozesse
  9. Medien verändern die Einstellung zu und den Umgang mit Privatheit und Öffentlichkeit
  10. Medien verändern Rechenprozesse
  11. Medien ermöglichen neue Formen der Modellbildung und Simulation
  12. Medien messen, steuern und regeln Prozesse und Abläufe

Übergreifende inhaltliche Perspektive für das Zusammenwirken der Fächer

Das notwendige Zusammenwirken der Fächer in der Medienbildung erfordert eine fächerübergreifende inhaltliche Perspektive des komplexen Themenfeldes, die durch die vorgenannten Leistungsmerkmale gegeben ist.

Die verbindliche Beschäftigung mit diesen Leistungsmerkmalen ermöglicht erst

  • den Beitrag der einzelnen Unterrichtsfächer sowie die jeweils erforderliche Kooperation zu bestimmen,
  • eine Verteilung von Inhalten, Kompetenzbereichen und Unterrichtseinheiten auf die einzelnen Fächer,
  • eine fächerübergreifende Kommunikation und Kooperation in Konferenzen, Arbeitsgruppen und im Unterricht,
  • eine Auswahl geeigneter Unterrichtsthemen und -Inhalte vorzunehmen und ggf. neue zu entwickeln,
  • Anknüpfungspunkte an traditionelle Unterrichtsthemen aufzuzeigen
  • und entsprechende schulinterne Verteilungspläne zu erstellen.

Mit letztgenanntem Aspekt ist auch zugleich eine der Zielsetzungen des Orientierungsrahmens genannt. Er soll den Schulen ermöglichen, in die Diskussion über Ziele und Inhalte der Medienbildung einzutreten und ihre entsprechenden Unterrichtsinhalte sukzessiv in die Unterrichtsfächer einzubinden.

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